
WLADIMIR
VON ZABOTIN
„...Wladimir Zabotin, der für uns junge Leute damals eine Art von Salvador Dali war!“
Carl Zuckmayer, 1967
Wladimir von Zabotin (1884–1967) war ein herausragender, heute wenig bekannter Künstler der Moderne. Als Sohn ukrainischer Adliger floh er 1906 aufgrund revolutionärer Unruhen nach Karlsruhe, wo er sich bis Mitte der 1930er-Jahre zu einem gefragten Maler und Grafiker entwickelte.
Sein Werk wird heute der Neuen Sachlichkeit zugeordnet und reicht von fein beobachteten Porträts bis zu abstrahierten Bildkompositionen – konzentriert und von hoher Qualität. Vertreibung, Internierung und künstlerische Isolation im Exil prägten sein späteres Leben und Schaffen.
Zabotins Werk ist schmal und zerstreut, denn er malte langsam und überlegt. Viele Arbeiten wurden durch Bomben zerstört oder sind bis heute verschollen. Das erhaltene Werk befindet sich überwiegend in Privatbesitz und ist der Öffentlichkeit kaum zugänglich.

Liebespaar mit Stillleben | 1931
Öl/Lw., 118 x 78 cm
„Wer war dieser Wladimir von Zabotin, der im Jahre 1884 im ukrainischen Rußland geboren, 1918 staatenlos geworden in Deutschland, 1939 als Inhaber eines polnischen Passes von Hitlerdeutschland kurzfristig ohne Mitnahme seiner Bilder ausgewiesen, nach Internierung und KZ in Italien, 1944 von einem Liberty Schiff in die USA gebracht, amerikanischer Staatsbürger wird und dann von dort, über 70 Jahre alt, wieder nach Deutschland (...) zurückkehrt, wo er schließlich, 83 Jahre alt, 1967 stirbt und begraben wird?“
Eröffnungsrede, W. v. Zabotin Ausstellung, Galerie am Kaiserplatz, Karlsruhe 1970


Wladimir von Zabotin um 1917



Weiblicher Akt (Die Großstadt) | um 1925 / 39
Öl/Lw., 245 x 162 cm


Portrait Maria Tannenbaum | 1922
Öl/Lw., 79 x 58 cm
Große Spirale | 1920
Öl/Lw., 180 x 150 cm
Wladimir von Zabotins Werk umfasst hauptsächlich figürliche Arbeiten, sowie abstrakte Kompositionen und Landschaften.
Sein künstlerisches Schaffen wurde durch Flucht, Gefangenschaft und Exil infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung unterbrochen und gliedert sich dadurch in zwei Phasen: von 1912 bis zur erzwungenen Flucht 1939 sowie erneut im Exil, ab 1947 bis zu seinem Tod 1967.
Zahlreiche Werke befinden sich heute in öffentlichen Sammlungen – über hundert weitere gelten seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen.





Rösli mit zwei Katzen | 1922
Aquarell, 61 x 46 cm
Der Großteil des künstlerischen Nachlasses von Wladimir von Zabotin befindet sich in Form der Sammlung Emma Zabotin bis heute im Familienbesitz. Sie umfasst Werke, Dokumente und persönliche Gegenstände – und bildet die wichtigste erhaltene Grundlage zur Erforschung und Vermittlung seines Schaffens.

